Ein Rentierschlitten im September
Clausi und Old Bunny sind die besten Freunde. Jedes Jahr in den Ferien treffen sie sich in der Karibik.
Doch spätestens im September muss Clausi zurück zum Nordpol fliegen, um alles für das Weihnachtsfest vorzubereiten. Job ist schließlich Job.
Die Elfen brauchen Unterstützung beim Herstellen der Spielzeuge, die Artig-Unartig-Liste muss durchgesehen werden, und auch auf Mrs. Claus wartet am Nordpol jede Menge Arbeit.
Um ganz ehrlich zu sein, ohne Mrs. Claus‘ Organisationstalent würde am Nordpol so einiges aus dem Ruder laufen. Clausi wäre viel zu nachsichtig mit den Elfen und den Rentieren, es würde wohl drunter und drüber gehen.
Am letzten Ferienabend saßen Clausi, Mrs. Claus, Old Bunny und Mrs. Bunny gemeinsam an der Bar und genossen noch einmal ihre Lieblingscocktails „Frozen Red Nose“, „Sweet Snowflakes“, „Blue Rabbit“ und „Fluffy Rabbit“.
Clausi und Old Bunny – wie sollte es anders sein – fanden mal wieder kein Ende. Bis tief in die Nacht hörte man Clausis Ho-ho-ho, wenn Old Bunny einen seiner Hasenwitze erzählte.
So war es kein Wunder, dass Mrs. Claus am nächsten Morgen Mühe hatte ihren Clausi zu wecken. Mit halbgeschlossenen Augen saß dieser neben Mrs. Claus im Rentierschlitten, als sie hoch hinauf in den Himmel flogen. Keiner merkte, dass Clausi vergaß den Schalter im Schlitten auf „unsichtbar“ zu drehen.
Stellt euch mal vor, da flog doch mitten im September, für alle Menschen sichtbar, der Weihnachtsmann im Rentierschlitten über den Himmel. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was das für ein Aufsehen erregte. Das war nun wirklich viel zu früh. Die meisten waren ja schon empört, wenn jemand um diese Zeit auch nur an Weihnachten dachte, als würde damit automatisch das schöne Wetter aufhören und es auf der Stelle anfangen zu schneien. Lebkuchen und Spekulatius gab es eh schon immer viel zu früh in den Geschäften, aber der Weihnachtsmann im Rentierschlitten im September, das schlug nun wirklich dem Fass den Boden aus. Das ging eindeutig zu weit.
Mrs. Claus bemerkte als Erste, dass die Menschen entsetzt in den Himmel zeigten.
Sie warf einen Blick auf den Unsichtbarschalter, schrie entsetzt auf und fiel auf der Stelle in Ohnmacht.
Clausi, der müde vor sich hin döste und die Zügel entsprechend locker hängen ließ, erschrak und riss unkontrolliert an den Riemen. Die Rentiere waren davon so irritiert, dass sie ins Stolpern gerieten, aneinanderstießen und schließlich – nicht ganz freiwillig – Kurs auf die Erde nahmen. Der Schlitten sauste auf die unter ihnen liegende Stadt zu.
Clausi sah entsetzt, wie seine geliebte Mrs. Claus, die sonst immer alles im Griff hatte, ohnmächtig dalag, während gleichzeitig die Rentiere außer Kontrolle waren. Die Dächer unter ihnen kamen näher und näher.
„Tannenbaum und Rentiermist“, fluchte Clausi. Beherzt zog er an den Zügeln und versuchte die Rentiere zu beruhigen.
Die Kufen streiften bereits einige Dachziegel.
Keine Sekunde zu früh schaffte er es, den Schlitten so rumzureißen, dass die Rentiere wieder gen Himmel flogen.
Puh, das war knapp gewesen.
Als Mrs. Claus kurze Zeit später zu sich kam, hatte Clausi die Rentiere wieder voll im Griff und der Schlitten flog friedlich über die Wolken, als wäre nichts gewesen.
Wer weiß, was passiert wäre, wenn der Schlitten mitten im September in der Stadt gelandet wäre. Nicht auszudenken. Und die Elfen erst. Sie wären vor lauter Aufregung kopflos am Nordpol durcheinander gerannt, wenn Clausi und Mrs. Claus nicht wie geplant am Nordpol eingetroffen wären.
Aber zum Glück ist ja noch mal alles gut gegangen.
Die rasante Talfahrt hat Clausi seiner geliebten Mrs. Claus übrigens verschwiegen. Er hat den Rentieren eine extra Portion Möhren versprochen, wenn sie ihr nichts davon erzählen. Doch wie wir wissen, können Rentiere einfach nichts für sich behalten, und Mrs. Claus weiß längst Bescheid. Das wiederum aber weiß Clausi nicht.
Dass Männer aber auch immer glauben, sie könnten etwas vor uns Frauen verheimlichen … irgendwie süß, findet ihr nicht?
Falls ihr also im September einen Rentierschlitten am Himmel gesehen haben solltet … keine Panik, Weihnachten wurde nicht vorgezogen, alles läuft nach Plan.
Ich wünsche euch ein wundervolles Herbstwochenende,
Martina Hildebrand
Haha, meine Güte, das war aber haarknapp.
Zum Glück ist es in letzter Sekunde doch noch gut gegangen.
Ja, es ist wohl ein altes Thema, dass virle Männer ihr Frauen unterschätzen. 😂
Liebe Grüße von Beate
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Ja, liebe Beate, das war knapp. 😂
So ist es, wir bekommen viel mehr mit, als sie denken. 😉
Liebe Grüße,
Martina
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Hat dies auf Buchstabenwiese Blog rebloggt und kommentierte:
Da viele von euch keine Weihnachtsfans sind, aber der ein oder andere trotzdem meine Clausi und Old Bunny Geschichten mögen, reblogge ich mal den Beitrag aus meinem Weihnachtsblog. Sonst geht er völlig an euch vorbei. Das wäre ja irgndwie schade. 🙂
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Auch das Gegenteil kann der Fall sein, es gibt auch Männer, die sich extra dumm stellen, um unterschätzt zu werden… 😉 🙂 😀
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😀 Das würde ich als Mann jetzt auch behaupten, lieber Ernst. 😉 😉
Herzliche Grüße,
Martina
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